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Geschichtliches

Geschichte
Breitenbach gehört  zum Kreis Herrschaft Schmalkalden, seit 1360 von Henneberg und Hessen je zur Hälfte verwaltet. Seit dem Aussterben der Henneberger 1583 gehörte die Herrschaft Schmalkalden vollständig zu Hessen.
     
[Lehnsbrief vom   17.09.1836]
          
Lehen-Revers der Gemeinde Breitenbach, Kreis Schmalkalden über den Stiftshof daselbst samt Zugehörungen de Anno 1836
  
Ich Adam Valentin Kössel, als Lehenträger der Gemeinde Breitenbach im Kreise   Schmalkalden, wegen des dasigen Stiftshofes, bekenne hiermit, des   durchlauchtigsten Kurprinzen und Mitregenten   von Hessen, Erbgroßherzogs von Fulda, Fürsten zu Hersfeld, Hanau, Fritzlar und   Isenburg, Grafen zu Katzenelnbogen, Dietz,   Ziegenhain, Nidda und Schaumburg p. meines   gnädigsten Fürsten und Herrn, Lehenbrief und Siegel empfangen zu haben, lautend von   Wort zu Wort wie folgt:  
Von Gottes Gnaden Wir Friedrich   Wilhelm Kurprinz   und Mitregent von Hessen, Erbgroßherzog von   Fulda, Fürst zu Hersfeld, Hanau, Fritzlar und Isenburg, Graf zu Catzenelnbogen, Dietz,  Ziegenhain, Nidda und Schaumburg pp. thun kund und bekennen öffentlich mit diesem Briefe: Als Uns  Unseren Unterthanen und   lieben Getreun, die sämtliche acht Beerbte der Gemeinde Breitenbach  in Unserer Herrschaft Schmalkalden unterthänigst vorbringen, Wir Uns auch notdürftig berichten lassen, welcher gestalten sie und ihre Vorfahren sowohl von Unserem Fürstlichen   Hause Hessen, als auch in Vorjahren von denen Grafen von Henneberg mit  dem Stiftsfhof und dazu gehörigen Gütern zu Breitenbach auch etlichen Rottäckern  und einer Schaftrift daselbst von dritthalb hundert   Schafnößern, beneben Koppelhudens Gerechtigkeit nicht allein mit den  Mittelstillern und Stillspringern ins wüste Breitenbach unter Breitenbach, sondern auch mit den Mittelstillern und Näherstillern ins Reinhards-Rode gegen gebührliche, hernach gesetzte jährliche Entrichtung erblich belehnt worden, auch noch anjetzo in Besitz solchen Hofs und Gütern auch darbei hergebrachten Schaftrift und anderer mitbenannten Gerechtigkeit ruhig begriffen wären, und daher Uns nach hochseeligem Ableben Unsers in Gott ruhenden hochgeehrtesten Herrn Großvaters Gnaden, unterthänigst gebeten, Wir als jetziger Lehensfürst gnädigst geruhen wollten, sie damit anderwärts wieder zu belehnen; daß Wir demnach solcher ihrer Bitte in Gnaden stattgethan, und den Einwohner Adam Valentin Kössel daselbst, als Lehenträger im Namen, und von wegen eben gemeldter sämtlicher Beerbten der Gemeinde Breitenbach und allen ihm  nachkommenden Lehenträgern zu rechtem Erbrecht wieder verliehen   haben, verleihen auch ihm hiermit und in   Kraft dieses den obberührten Unsern Stiftshof und dazugehörige Güter und Gerechtigkeit zu Breitenbach neben den Rottäckern und Schäferei daselbst, auch den oberwähnten beiden Koppelhuden dergestalt und also, daß gedachte Unsere Gemeinde zu Breitenbach die dritthalb hundert Schafnößer und weiter nicht, Kraft solcher Trift- und Pfirchgerechtigkeit alda haben soll, Allermaßen sie solches alles bisher geruhiglich erseßen und herbracht haben. Und diese jetzt gemeldte Güter und Schäferei soll gedachter der Gemeinde Lehnträger, Adam Valentin Kössel und seinen Nachfolgern nun hinfürter von Uns und Unseren Nachfolgern in der Regierung, Kurfürsten zu Hessen, zu rechtem Erblehen innen haben, tragen, und  empfahlen, so oft und dicke es dabei zu Schulden und Fall kommt und noth sein wird, auch Uns dafür jährlich in Unsere Renterei zu Schmalkalden ohnfehlbarlich entrichten siebenzehen Malter Korn, ein Malter Erbsen, drei Malter Hafer, auch von jedem Rottacker ein Maas Hafer, alles Schmalkaldischen Maases und guten Getraides, desgleichen zu Erbzins fünf Gulden, zu Hundslager zween Gulden, und wegen der Schaftrift fünf  Gulden, ferner acht Hühner und acht Hahnen, oder zween Gulden dafür an Geld, und wann etwas verkauft wird (so jederzeit  mit Unserem oder Unserer Regierungs-Nachfolger Vorwissen und Willen geschehen soll) als dann allemal von hundert Gulden pro laudemio oder zu Handlohn fünf Gulden. Ueberdas soll er auch verpflichtet sein, jährlich, wie herkommens, Unserem Schloß-Pfarrer zu Schmalkalden acht Klafter Brennholz und vier Klaftern Reißig (doch daß die ohne der Besitzer des Hofs zuthun zuhauen und gescheidet werden) ohne nachlässig und ohne Verzug führen zu lassen, und sind sie   gehen solche Leistungen aller Dienste, außer den Wolfsjagden, frei und enthoben. Und dieweil obgemeldte Gemeinde Breitenbach jederzeit  eine Person zu einem gewissen Lehenträger zu halten und vorzustellen hat, so soll sie Uns und Unsern Regierungs-Nachfolgern, so oft ein Lehenträger mit Tod abgehet, einen anderen stellen, der dies Erblehen empfahe und Lehenspflicht thun. Hierüber hat Uns besagte Gemeinde durch ihren jetzigen Lehenträger Adam Valentin Kössel zu Gott und seinem heilgen Wort geschworen, Unser Bestes zu thun, frommen zu werben, Schaden zu warnen, und alles das jenige zu leisten, was getreun Manne ihrem Herrn zu thun schuldig und pflichtig sind, ohne Gefährde zu Urkund haben Wir Unser Kurfürstliches Lehenhofs-Siegel an diesen Brief hängen lassen, der gegeben ist zu Cassel den siebenzehnten September Anno Eintausend Achthundert Sechs und Dreisig.
          
Demnach gelobe und verspreche ich Eingangs ermeldter Adam Valentin Kössel, Namens der Gemeinde Breitenbach, daß alles dasjenige was in vorgesetztem Lehenbriefe gemeldet wird, und dieselbe angehet, stets fest und unverbruhlich gehalten werde, inmaßen ich solches gelobt, einem leiblichen Eid zu Gott und seinem heiligen Worte geschworen, und diesen Reversbrief übergeben habe.  Ohne Gefährde
 
Actum   Valtin Kössel in Breitenbach d. 16. Oktober 1836
  

Nach der Besetzung und Einverleibung des Kurfürstentums Hessen in die preußische Monarchie im Jahre 1866 kam der zugehörige Kreis Schmalkalden zum Regierungsbezirk Kassel/Provinz Hessen-Nassau. Vom 26.04.1907 an trug der Kreis die Bezeichnung Herrschaft Schmalkalden.

Landgemeinde
Breitenbach
Kreis
Herrschaft Schmalkalden
Regierungsbezirk Kassel
Landwehrbezirk Hersfeld
Meldeamt Schmalkalden






Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870–1871 erklärte das Kaiserreich Frankreich dem Königreich Preußen bzw. dem Norddeutschen Bund den Krieg, worauf sich auch die drei süddeutschen Staaten, die 1866 noch gegen Preußen gekämpft hatten, auf die preußische Seite stellten. Innerhalb weniger Wochen im Spätsommer 1870 wurden die französischen Armeen besiegt und Kaiser Napoléon III. gefangen genommen. Frankreich führte jedoch als Republik den Krieg weiter und war erst nach einer ausgedehnten Belagerung von Paris im Frühjahr 1871 zum Friedensschluss bereit. In der Mittelstiller Kirche hängt eine Gedenktafel von 1907.



Der Erste Weltkrieg wurde von 1914 bis 1918 in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Ostasien geführt und forderte rund 17 Millionen Menschenleben. Deutschland wollte seine seit der Reichseinigung stark gewachsene Machtstellung sichern und seine Ansprüche auf eine Weltpolitik geltend machen.
 
Er brachte für die Menschen viele Einschränkungen. Im März 1915 wurden Brotkarten eingeführt. Es gab fleisch- und fettfreie Tage.

Im Betsaal in Breitenbach hängt diese Gedenktafel   
                          
  
Friedrich Reps 1914                                      Friedrich Ritzmann (aus Hauptstr.alt15) und Herrmann Wilhelm

 Rechts: Emil Möller in Kassel stationiert


Lieber Freund!                                                    
Will dir ein Stubenbild schicken sieh zu, ob du mich darauf findest. Das längste war ich nun hier, in 3 Wochen können wir
in M.G. liegen.
Grüßt dich Freund Emil
                                                                               


1 Karoline Mohr
2 Frieda Bickel
3 Martha Schneider
4 Margarete Ritzmann
5 Frau Rühl
6 Erna Reumschüssel
7 Rosalie Wagner
8 Katharina Döll
9 Hilde Kallenbach
10 Toni Mohr
11 Erna Ritzmann
12 Lina Holland
13 Marie Möller
14 Alma Scheiber
15 Minna Nothnagel
16 Gottlobine Möller
17 Hulda Bauroth
18 Lydia Schellenberger
19 Hedwig Krech
20 Meta Huhn
21 Ella Huhn

 

       22 Ernstine Kürschner 23 Minna Döll 24 Erna Hermann 25 Anna Schatt  26 Frieda Kaufmann
       27 Meta Möller  28 Hilde Bauroth  29 Paula Bauroth

Der Zweite Weltkrieg (1939-1945)war der zweite auf globaler Ebene geführte Krieg sämtlicher Großmächte des 20. Jahrhunderts und stellt den bislang größten und verheerendsten Konflikt in der Menschheitsgeschichte dar. Er war ein vom nationalsozialistischen Deutschland ausgelöster Raub- und Vernichtungskrieg und forderte zirka 55 bis 60 Millionen Menschenleben. Viele Familien auch  in Breitenbach verloren Vater, Bruder, Onkel oder Sohn. 1940 sandte der Chor seinen Mitgliedern, die im 2.Weltkrieg kämpften, Feldpostpäckchen.


Im Betsaal in Breitenbach hängt diese Gedenktafel


Der Breitenbacher Oskar Wilhelm I. berichtet  von seiner Gefangenschaft:
  
„Mit 18 Jahren wurde ich in den 2.Weltkrieg geschickt. In Tschechien geriet ich am Ende des Krieges in Gefangenschaft und wurde nach  Karaganda (Alma Ata) transportiert. 5 Jahre habe ich im Schacht arbeiten müssen, habe Kohle abgebaut. Wir lebten in einem Erdbunker, nur das Dach schaute heraus. Unsere Nahrung bestand aus 600 g Brot am Tag für jeden. Kranke wurden zuerst nach Hause geschickt. Deshalb versuchten manche mit aller Macht krank zu werden. Wenn man zum Küchendienst eingeteilt war, konnte man zwar mehr essen, es durften aber keine Lebensmittel mitgenommen werden. Bretterpritschen dienten zum Schlafen und die Holzschuhe wurden als Kopfkissen benutzt. Einmal, während dieser Zeit, durfte ich eine Karte nach Hause schreiben. 1951 endlich bin ich nach Breitenbach zurückgekehrt.“

 
Ein schwerer Bombenangriff erschütterte Schmalkalden am 20.Juli 1944. 345 Sprengbomben und etwa 1400 Brandbomben wurden abgeworfen. 54 Menschen starben und 24 Gebäude wurden zerstört.
Am 03.04.1945 besetzten amerikanische Truppen Springstille, von Christes und Breitenbach kommend.
Am 03.07.1945 marschierten sowjetische Truppen in Breitenbach ein. 4 Wochen wurden sie von Breitenbachern Einwohnern versorgt.
Viele Umsiedler und Evakuierte waren auch in Breitenbach untergebracht: so z.B. wohnte Familie Barz aus Pommern in Hauptstr.alt29 oder Fam. Philipp in Hauptstr.alt8 und später in Hauptstr.alt36. Dies beweist auch die Statistik, die 1947  280 Einwohner zählt.


Mit dem Ende des 2. Weltkrieges und der von den alliierten Siegermächten befohlenen
Auflösung des Staates/Landes Preußen endete auch für die Herrschaft Schmalkalden die „Preußenzeit“. Der Kreis wurde in den Regierungsbezirk Erfurt eingegliedert.
Mit Beschluss des Rates des Kreises Schmalkalden Nr. 127-26/94 wurde Breitenbach  im Mai 1974 zur Gemeinde Mittelstille eingemeindet.



 


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